Mit einem Ehrenspalier durch die Freiwillige Feuerwehr Schlegel, der musikalischen Umrahmung durch den Posaunenchor Berg und Redebeiträgen von Bürgermeister Beyer, Köditz und Pfarrer Losch, Berg wurde am Vorabend zum Volkstrauertag am Kriegerdenkmal in Schlegel an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert.
Bürgermeister Beyer erinnerte in seiner Rede daran, dass der Volkstrauertag bereits vor hundert Jahren nach Ende des zweiten Weltkrieges durch den Kriegsgräberbund initiiert wurde. Leider sind auch in der Gegenwart noch kriegerische Auseinandersetzungen, Terror und Elend für einen großen Teil der Menschheit alltägliche Lebensumstände. Und auch wenn die meisten an der Gedenkfeier teilnehmenden Menschen wohl noch nie persönlich die Erfahrung von Krieg und den Überlebenskampf auf den Schlachtfeldern erleben mussten, ist es uns bewusst, wie wichtig jedes einzelne Menschenleben ist. Wir gedenken derer, denen die persönliche Zukunft durch sinnlose Gewalt entrissen wurde. Es geht beim Volkstrauertag nicht darum, wie zu Zeiten des Nationalsozialismus, Helden zu feiern, die ihrem Tod tapfer ins Auge blicken und damit einen Krieg zu rechtfertigen, der alles dagewesene an Grauen noch übertraf. Nein, es geht darum zu verstehen, wie grausam und überflüssig jeder Tod auf jedem Schlachtfeld der Erde ist. Damit diese Menschen nicht umsonst gefallen sind gilt es, daran zu erinnern, zu verstehen und entsprechend zu handeln.
Es gilt, voller Vernunft zu handeln und nicht den Nationalisten, Populisten und Extremisten zu folgen, die auch in der heutigen Zeit wieder versuchen, mehr an Einfluss zu gewinnen und die Millionen Opfer von Nationalismus und kriegerischen Schrecken missachten.
Folgen Sie nicht denen, die nicht trauern und die den Frieden gefährden, für den schon soviel Blut vergossen wurde. Wir alle sind mit der Fähigkeit ausgestattet, aus der Vergangenheit zu lernen und können uns dafür einsetzen, dass nie wieder auf deutschen, europäischen oder irgendeinen anderen Boden dieses Planeten Kriege stattfinden. Wir alle müssen es als unsere selbstverständliche Aufgabe sehen, Menschenleben zu retten anstatt zu vernichten. Wir müssen alle den Mut haben, extremistischen Bestrebungen unserer Zeit entgegenzutreten und wir müssen rechtzeitig erkennen, wenn Bürgerrechte ausgehöhlt und Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Zivilcourage ist kein leeres Wort sondern ein Lebenszeichen unser menschlichen Gesellschaft. Der Volkstrauertag mit seiner gemeinsamen Erinnerung an die Millionen von Toten stellt für jeden von uns die persönliche Aufforderung dar, den Weg des Friedens zu gehen. Denn, wie der Schriftsteller Henry Miller es schon formulierte: „Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes“.
Pfarrer Losch erinnerte an die Losung des Sonntags mit den Worten aus dem 2. Brief an die Korinther: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi“. Pfarrer Losch stellte klar, dass es sich hierbei um keine Drohung aus der Bibel handelt– vielmehr soll dieses Wissen eine Hilfe zu einem gelingenden Leben sein. Zu einem Leben unter der Gnade Gottes – Christus möchte also unser Leben schon in dieser Welt und erst recht in der Ewigkeit gut und heil machen. Das gelingt aber nur, wenn der Mensch sein Leben Christus übergibt. Wenn der Mensch sich selbst in den Mittelpunkt stellt, wenn er sein Wissen, seine Kraft, seine Macht ins Zentrum rückt, dann führt das unweigerlich zur Katastrophe. Das haben die beiden Weltkriege, die Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus beispielhaft vor Augen geführt. Die siebzehn Millionen Toten des Ersten Weltkrieges und die 60 Millionen Getöteten des Zweiten Weltkrieges sind der traurige Beweis dafür was geschieht, wenn der Mensch die Verantwortung vor Gott aus seinem Leben ausblendet.
Apostus Paulus mahnt: Irret Euch nicht – Gott lässt sich nicht spotten und was der Mensch sät, das wird er ernten“: Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und auch in der Unterdrückung des Kommunismus fanden viele Menschen Halt und Orientierung bei Gott und damit im christlichen Glauben. Mit zunehmenden Wohlstand in unserem Land gerät Glaube und Kirche immer mehr in Vergessenheit und die Erinnerung an die Greuel des 20. Jahrhunderts drohen zu verblassen. Gedenkfeiern wie der Volkstrauertag wollen dem entgegenwirken aber man muss leider auch feststellen, dass das Interesse daran immer mehr schwindet. Zur Zeit befinden wir uns in einem Prozess großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen und die Christen sind aufgerufen, im Alltag die Menschen an den Willen des lebendigen Gott zu erinnern. Denn dort, wo der Glaube an Jesus Christus lebendig ist, haben Hass und Gewalt keine Chance. Das große Friedenszeichen dieser Welt, dass Kreuz Christi, manifestiert die Liebe Gottes zu uns Menschen. Gehen wir mit guten Beispiel voran und machen wir uns auf, den Weg des Friedens zu gehen.
In einem gemeinsamen Gebet gedachte Pfarrer Lösch an all die Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg und bat um Vergebung für diejenigen, denen der Mut zu einem Bekenntnis zu Gott fehlt und sowie um Hilfe, damit wir uns einander begegnen, wie Gott uns in Form von Christus begegnet ist.